#13: Der Bombenleger, das Tiramisù und das ewige Wetter
Shownotes
Die Themen
Heiß diskutiert: Welche Wetter-App ist die beste für Grado? Nicht nur die Fischer, sondern auch die Restaurantbesitzer wollen wissen, ob es blitzt, donnert oder aufklart.
Der Unabomber-Fall wird wieder aufgerollt. Der unheimliche Bombenleger versetzte die Adria bis 2006 in Aufruhr und verletzte mehrere Menschen. Bis heute fehlt von ihm jede Spur.
Gast beim Radio-Adria-Fragebogen: Kersten Wetenkamp, leitender Redakteur beim Feinschmecker und Deutschlands führender Olivenöl- und Kaffee-Experte.
Die 18 Fragen zum Mitmachen:
1 Deine Lieblingspasta?
2 Deine italienische Lieblingsstadt?
3 Dein italienischer Lieblingsurlaubsort?
4 Gibt es ein italienisches Gericht, das du nicht so gern magst?
5 Deine erste Erinnerung an Italien?
6 Wenn du zuhause bist: Was gehört für dich zu einem italienischen Abend?
7 Was vermisst du daheim am meisten von Italien?
8 Was machst du immer als Erstes, wenn du zurück in Italien bist?
9 Bei welchem italienischen Song singst oder summst du sofort mit?
10 Bestes Buch über Italien? (Oder mit Bezug zu Italien)?
11 Welche kulinarische Sünde hast du in Italien schon mal begangen?
12 Gibt es eine Begegnung oder eine Szene mit Italienern, die dir besonders in Erinnerung geblieben ist?
13 Italien kann auch chaotisch sein. Welche verrückte, unglaubliche, haarsträubende Situation hast du schon erlebt?
14 Das perfekte Getränk zum abendlichen Blick aufs Meer?
15 Dein Geheimtipp an der Adriaküste? (Hotel, Restaurant, Bar, Museum, Aussichtspunkt…)
16 Mit welcher Italienerin oder welchem Italiener aus der Gegenwart oder Vergangenheit würdest du gerne mal einen Kaffee trinken gehen?
17 Welcher Ort in Italien fehlt dir noch und steht ganz oben auf deiner Wunschliste?
18 Dein Italien in drei Worten?
Mein neues Buch »Alle weg – Mein Winter an der Adria« ist draußen: ab in die Buchhandlung oder hier bestellen!
Fragen, Wünsche, Anregungen? Wen wollt ihr mal als Gast hören, welche Themen soll ich mir vornehmen, was würdet ihr wirklich gern wissen? Schreibt mir: radioadria@gmx.de
Mehr vom Autor
Facebook: Stefan Maiwald
Instagram: @buch_und_wein
Blog: www.postausitalien.com
Der Podcast ist eine Produktion von www.studiovenezia.de
Transkript anzeigen
00:00:05: Buongiorno und herzlich willkommen bei Radio Adria, dem Podcast aus Italien.
00:00:10: Hier dreht sich alles um la deutsche vita, um das Lebensgefühl zwischen espresso und aperitivo, um die kleinen Geheimnisse und großen Geschichten dieses wunderbaren Landes.
00:00:21: Ich bin Stefan Maywald, Autor und Wahlitaliener aus Grado und ich nehme euch mit auf eine Reise voller Sonne, Genuss und Italianita.
00:00:31: Also zurücklehnen, entspannen und ein bisschen Italien ins Leben lassen.
00:00:37: Andiamo!
00:00:43: Buongiorno, die dreizehnte Folge.
00:00:47: Gut, dass die dreizehn in Italien keine Unglückszahl ist, aber das hatte ich ja in Folge acht erklärt.
00:00:53: Übrigens, eine eurer beliebtesten Folgen.
00:00:57: Was gibt es heute auf die Ohren?
00:00:59: Es geht um die berühmteste italienische Nachspeise, um das Wetter und... um den vielleicht geheimnisvollsten Kriminalfall der letzten Jahre, der immer noch nicht aufgeklärt ist.
00:01:12: Er wird jetzt wieder aufgerollt.
00:01:15: Sozusagen ein True Crime Podcast dieses Mal.
00:01:19: Aber steigen wir ganz sanft mit einer Leserfrage ein.
00:01:24: Lieber Stefan, heute mal eine Frage aus dem Allgäu.
00:01:27: Vielleicht ist das was für deinen Podcast.
00:01:30: Auf welchen Wetterdienst schaust du denn, wenn du eine verlässliche Vorhersage für Grado haben willst?
00:01:36: Liebe Grüße und danke für die Inspiration und die guten Bilder im Kopf, mit denen du uns jede Woche das Leben verschönerst.
00:01:43: Fünf Ausrufe zeichnen.
00:01:44: Simone.
00:01:45: Danke Simone.
00:01:48: Ja, um die richtige Vorhersage wird hier in Grado echt ein großes Gewese gemacht.
00:01:54: Klar, für die Fischer kann die richtige Vorhersage ja lebensrettend sein.
00:01:59: Aber viel häufiger wird die Wettervorhersage von den Restaurantbesitzern konsultiert.
00:02:04: Soll man heute Abend draußen eindecken oder lieber nicht, Tische innen frei halten oder nicht?
00:02:10: Also mir selbst genügt.
00:02:11: die Wetter-App vom iPhone, die ich übrigens ganz nach hinten versteckt habe, um mich nicht verrückt zu machen, ist auf meinem vierten oder fünften Bildschirm.
00:02:21: Mein Schwager schwört auf die App Windfinder.com.
00:02:25: Das ist die App, die Surfer benutzen, sagt ihr immer ganz stolz.
00:02:30: Und deswegen heißt sie wohl auch nicht Windfinder, sondern Windfinder.
00:02:35: Die gradese Restaurantbesitzer, zum Beispiel Robbie Copper, benutzen eine andere App.
00:02:41: Sie heißt Rain Alarm und sie zeigt in echt Zeit die Bewegung der Regenwolken über deinem Standort.
00:02:47: Es gibt eine kostenlose Version und eine kostenpflichtige.
00:02:50: Nein, das ist keine Werbung, aber man könnte Rain Alarm mal fragen.
00:02:55: Schon die kostenlose Version ist ziemlich beeindruckend und wirklich präzise, wie ich schon ein paar Mal feststellen konnte.
00:03:01: Aber Leute, mal ganz ehrlich, all diese Apps benutzen dieselben Daten.
00:03:07: Und jetzt merkt ihr, dass es keine Werbung ist.
00:03:09: Die Surfer-App hat ja keinen eigenen Satelliten, der das Wetter besonders gut beobachtet.
00:03:14: Von daher tut es eigentlich jede Wetter-App.
00:03:23: Der Unabomba-Fall wird wieder aufgerollt.
00:03:27: Es ist wahrscheinlich der rätselhafteste Kriminalfall, ja, fast in der italienischen Geschichte.
00:03:34: Und es ging gerade los, als ich nach Grado kam.
00:03:36: Denn der Unabomba-Trieb von fourneunzig bis zweitausendsechs ist ein Unwesen im Friaul.
00:03:44: Ich zitiere mal, der italienische Unabomba, italienisch Unabomba Italiano.
00:03:50: ist ein bis heute unidentifizierter Terrorist, der für mehrere Sprengstoffanschläge in Norditalien verantwortlich gemacht wird.
00:03:58: Der Täter präparierte dabei harmlos wirkende Gegenstände wie Rohre, Kerzen, Spielzeuge oder Lebensmittelverpackungen mit Sprengfallen und ließ diese an öffentlichen Orten wie Stränden, Kirchen oder Supermärkten zurück, wo sie dann von Passanten aufgehoben wurden und beim Handtieren explodierten.
00:04:19: Ja, das war, das weiß ich noch, genau das Problem.
00:04:21: Es konnte dich wirklich immer und überall erwischen.
00:04:25: Ich zitiere weiter.
00:04:26: Bei der Anschlagsserie, die im August nineteen-neunzig begann und im Mai zweitausendsechs endete, wurden durch mehr als dreißig Sprengfallen mindestens siebzehn Personen verletzt.
00:04:38: Einige davon schwer.
00:04:40: Jetzt lese ich einfach mal alle Attentate vor.
00:04:42: Vielleicht sollten wir unser Schwarmwissen zusammenwerfen und vielleicht erkennt jemand von euch irgend ein Muster.
00:05:04: Vom Schweigen der Lämmer haben wir gelernt, dass Serientäter als erstes immer in ihrer näheren Umgebung zuschlagen.
00:05:11: Sachille, Pordenone, Aviano.
00:05:13: Mh.
00:05:13: Mh.
00:05:13: Mh.
00:05:13: Mh.
00:05:13: Mh.
00:05:13: Mh.
00:05:13: Mh.
00:05:13: Mh.
00:05:19: Mh.
00:05:19: Mh.
00:05:19: Mh.
00:05:19: Mh.
00:05:20: Mh.
00:05:20: Mh.
00:05:20: Mh.
00:05:20: Mh.
00:05:20: Mh.
00:05:20: Mh.
00:05:23: Mh.
00:05:23: Mh.
00:05:25: Mh.
00:05:25: Mh.
00:05:26: Mh.
00:05:26: Mh.
00:05:26: Mh.
00:05:26: Mh.
00:05:26: Mh.
00:05:26: Mh.
00:05:26: Mh.
00:05:27: Mh.
00:05:27: Mh.
00:05:27: Mh.
00:05:30: Mh.
00:05:30: Mh.
00:05:30: Mh.
00:05:30: Mh.
00:05:30: Mh.
00:05:32: Explosion eines Sprengensatzes in einer Telefonzelle in Aquileia.
00:05:36: Keine Verletzten.
00:05:38: Nähr als nach Aquileia kam er uns in Grado übrigens nicht.
00:05:42: Explosion eines Sprengensatzes in Lattisana.
00:05:44: Keine Verletzten.
00:05:45: Explosion einer Sprengfalle in Bibione.
00:05:57: Keine Verletzten.
00:05:59: Bei der Explosion, einer in einem Sonnenschirm versteckten Sprengfalle, vorwiegemein, in Lignano Sabiadoro, wurde ein dreidreißigjähriger Tourist verletzt.
00:06:09: Zwei Tausend.
00:06:10: Explosion eines Sprengkörpers in San Vito al Taliamento.
00:06:14: Keine verletzten.
00:06:16: Bei der Explosion, einer im Sand versteckten Sprengfalle am Strand von Lignano, wurde ein Rentner verletzt.
00:06:23: Explosion eines Sprengensatzes in San Stino di Livenza.
00:06:26: Keine verletzten.
00:06:28: Eine in einem eifersteckte Sprengfalle wurde in einem Supermarkt in Portuguaro entdeckt und entschärft.
00:06:35: Erneute Explosion eines Sprengkörpers in San Stino di Livenza.
00:06:38: Keine verletzten.
00:06:41: Eine in einem Supermarkt gekaufte und mit einer Sprengfalle präparierte Tomatendose explodierte beim Öffnen in einem Haus in Cordignano.
00:06:50: Eine siebenunddreißigere Frau verlor dabei drei Finger.
00:06:54: Eine in einer Mayonnaise-Tube versteckte Sprengfalle wurde in Portugroaro entdeckt und entschärft.
00:07:02: Bei der Explosion einer Kerze auf dem Frito von Motta di Livenza wurde eine dreiundsechzigjährige Frau verletzt.
00:07:11: Das Jahr war der perfide Höhepunkt.
00:07:14: Eine in einem Nutella-Glas versteckte Sprengfalle wurde in einem Supermarkt in Porca entdeckt und entschärft.
00:07:21: In Pordenone erlitt ein fünfjähriges Kind Brandverletzungen an Bauch und Händen, als es ein mit Sprengstoff versehenes Seifenblasenröhrchen öffnete.
00:07:31: Explosion einer als Nutella-Glas getankten Sprengfalle im Beichtstuhl einer Kirche in Cordenons.
00:07:44: Keine Verletzten.
00:07:46: In Zanbiaggio di Calalta wurden zwei Kinder schwer verletzt, als ein mit Sprengstoff präparierter Farbstift explodierte.
00:07:53: Ein neunjähriges Mädchen verlor drei Finger.
00:07:56: Zwei-tausendvier.
00:07:58: Eine versteckte Bombe wurde in einer Kirche in Portugroaro entschärft.
00:08:02: Zwei-tausendfünf.
00:08:04: Ein präpariertes Kinderüberraschungsei, du Schwein, explodiert in Treviso, als es von Schulkindern gegen eine Wand geworfen wird.
00:08:12: Keine Verletzten.
00:08:14: Ein in einer elektrischen Kerze versteckter Sprengensatz explodiert in einer Kirche in Mordda de Livenza.
00:08:19: Dabei wurden drei Kirchenbesucher verletzt, darunter ein kleines Mädchen.
00:08:24: Eine mit Sprengstoff versehene Dose mit Makrelen wurde in Concordia Sagittaria gefunden.
00:08:31: In Portugal wurde unter dem Sattel eines Fahrrades eine Sprengfalle entdeckt, die jedoch aufgrund von Regen unbrauchbar wurde und daher nicht explodierte.
00:08:43: Eine als Flaschenpost getarnte Sprengfalle explodierte in den Händen eines achtundzwanzigjährigen Mannes in Kaorle.
00:08:49: Er wurde bei der Explosion schwer verletzt und verlor einen Daumen und drei Finger.
00:08:54: Eine weitere Person wurde durch Glasspitter verletzt.
00:08:58: Schon krass, oder?
00:09:00: Vielleicht erinnert ihr euch noch an den Fall oder an die Fälle.
00:09:03: Ich zitiere den Stand der Ermittlungen.
00:09:06: Die italienische Polizei geht von einem psychisch kranken einzeltäter aus, da weder politische noch finanzielle Forderungen gestellt wurden, wie dies für kriminelle Gruppierungen üblich wäre.
00:09:20: Zudem seien die Sprengfallen zu intelligent und trickreich hergestellt, als dass sie etwa von Nachahmungstättern nachgebaut werden könnten.
00:09:31: wurde der neunundvierzigjährige Ingenieur E.Z.
00:09:35: festgenommen, der zuvor längere Zeit observiert worden war.
00:09:39: Man traute ihm das Fachwissen zu, zudem stimmten einige Punkte mit dem Täterprofil überein.
00:09:45: Er besaß ein großes Garagenlabor und passendes Werkzeug.
00:09:49: Zudem fand man eine Schere, die zur Herstellung einer der Sprengfallen gedient haben soll.
00:09:55: Als weiteres Material gefunden worden war, wurde er schließlich beschuldigt für mindestens zwanzig der Sprengfallen.
00:10:01: verantwortlich zu sein.
00:10:02: Und jetzt kommt's.
00:10:04: Bei den weiteren Ermittlungen war auch das FBI dabei, denn in den USA weiß man so einiges über Serientäter.
00:10:12: Und dabei stellte sich heraus, dass die Beweise gegen E-Punkt-Z-Punkt gefälscht waren.
00:10:18: Er wurde deshalb im Januar-Zweißneun rehabilitiert und erhielt eine Entschädigung von rund zweihunderttausend Euro.
00:10:26: Im November, war ein Kriminaltechniker wegen Fälschung von Beweismitteln in zweiter Instanz zu zwei Jahren Haft verurteilt.
00:10:35: Die Anschläge sind bis heute unaufgeklärt.
00:10:38: Dabei gibt es DNA-Spuren.
00:10:40: Und jetzt werden die Ermittlungen wieder aufgenommen.
00:10:44: Was hier im Freyau natürlich für ganz viel Aufsehen gesorgt hat.
00:10:48: Ich halte euch auf dem Laufenden.
00:10:50: Apropos, abonniert diesen Podcast, denn dann verpasst ihr keine Folge.
00:10:55: Und vielleicht gibt es ja bald schon Neuigkeiten in Sachen Unabomber.
00:11:02: Genug von True Crime, jetzt gibt es einen krassen Themensprung.
00:11:06: Denn jetzt ist die beste Zeit für Genussmenschen.
00:11:09: Die Trüffelsaison beginnt, es gibt Wildgerichte und Pilze und schmackhaftes Gemüse.
00:11:15: Und der Körper hat mir mal ein Koch erklärt, hat in der kühleren Jahreszeit einfach mehr Hunger.
00:11:21: Vor allem aber können wir uns den Desserts hingeben.
00:11:24: Um die Strandfigur kümmern wir uns erst wieder im Frühjahr.
00:11:28: Auf meiner Insel Grado ist Tiramisu besonders beliebt.
00:11:32: Vielleicht ist euch schon mal aufgefallen, dass es wirklich auf jeder Karte steht.
00:11:37: Und diese Verliebtheit der oberen Adria ins Tiramisu hat einen guten Grund.
00:11:43: Es wurde keine fünfzehn Kilometer Luftlinie von Grado erfunden.
00:11:48: Piers ist ein Ort, den keiner kennt.
00:11:51: Auch nicht der Unabomber.
00:11:53: In einem Dokument aus dem Jahr twelvehundertfünfeinundneinzig taucht der Ortsname erstmals auf.
00:11:58: Heute gibt es dreitausend Einwohner und einen mäßig interessanten Barock-Altar in der Kirche aus dem Jahr siebzehnhundertsechzig.
00:12:05: Der berühmte Saison des Wortes ist Fabio Capello, Trainer-Legende vom AC Milan und heute ein übelgelaunter TV-Experte.
00:12:14: Und wie ich höre, war er auch als Trainer schon ziemlich übelaunig.
00:12:18: Antonio Cosolo und seine Frau Gisella.
00:12:21: Gründeten in Pieris eine Weinhandlung.
00:12:25: Im Jahr eighteenhundert und siebzig wurde daraus ein Restaurant und bekam den Namen El Vitorino.
00:12:31: Der Enkel Mario wurde um das Jahr neunzehundertdreißig aus Pieris nach Trieste geschickt, um im Caféhaus Pirona den Beruf des Conditos zu lernen.
00:12:40: Dann wurde er zum Militärdienst eingezogen, dient den der Küchenbrigade für die Hohen Offiziere und schließlich als Koch auf der Königlichen Yacht Savoyer.
00:12:50: Dort soll er in den letzten Jahren im Konditorwettbewerb für König Vittorio Emanuele den dritten Teil zu nehmen.
00:13:04: Und das von ihm zubereitete Dessert wurde als bestes Rezept ausgezeichnet.
00:13:09: Moment, Moment, Moment.
00:13:12: Historischer Einwurf.
00:13:14: Was machte denn ein König in Italien?
00:13:16: Da war doch schon längst Mussolini an der Macht.
00:13:20: Ja, aber Mussolini duldete den längst machtlosen und ein Meter dreiundfünfzig kleinen König, der seit dem Jahr nineteenhundert regierte.
00:13:29: Nach dem Ausscheiden aus der Marine arbeitete Mario anderthalb Jahre lang als Bordkoch auf Kreuzfahrtschiffen und kehrte neunzehnunddreißig in das Familienrestaurant Al Vettorino in Pieris zurück, wo er sein Dessert unter dem Namen Coppa Vettorino anbot.
00:13:44: In den letzten Jahren hat er den Namen des Desserts in Tire-Missou geändert, also etwa Bring-Mich-Hoch, was an dem Vittorino-Stammgas Bruno Cimadori lag, einen frühen Boomer mit unerschöpflichem Ausenal anzüglicher Bemerkungen, der die afrodisierenden Eigenschaften der Copper anpries.
00:14:04: Er benutzte vermutlich nicht den Begriff afrodisierend.
00:14:08: Als Beweis existiert ein Foto aus dem Jahr neunzehntfünfzig, das im Restaurant während der Hochzeit von Tiberiomitri und Fulvia Franco aufgenommen wurde, auf dem ein Plakat zu sehen ist, auf dem steht, Il Tire Mesou di Mario, wale Pewdiequake Costa.
00:14:24: Das Tire Mesou von Mario ist bärwert als es kostet.
00:14:28: Klar zur Hochzeit etc.
00:14:31: Das Mario Märchen ging weiter.
00:14:33: Unter seiner Leitung erhielt die Küche in der Küche einen Michelin-Sterne und zog berühmte Persönlichkeiten aus der Welt des Show-Business und des Sports an.
00:14:43: Zu Gast waren Maria Callas, Pier Paolo Pasolini, Radren Ikone Gino Bartali, Gianni Morandi, Giorgio Zepetzigaina und Charles Aznavour.
00:14:54: Gehen wir zum Vetturino, um Tiere misu zu essen.
00:14:58: Das wurde in Montfalkone und Trieste zum Geflügelten Wort.
00:15:01: Wohlgemerkt Tiramisu, nicht Tiramisu, noch nicht.
00:15:06: Das Originalrezept von Mario Corsolo wurde weder in den Zutaten noch in der Zubereitung oder der Präsentation verändert.
00:15:13: Doch der Flavier erhielt es der Nachwelt.
00:15:15: Warum ist es wichtig, woher das Tiramisu stammt?
00:15:20: Stellt euch mal vor, dass Landwirtschaftsministerium, das in diesem Fall zuständig ist, würde offiziell Piers zum Ursprungsort des Tiramisus ernennen.
00:15:29: Was wäre das für eine tolle Werbung?
00:15:32: Die drei Restaurants von Piers könnten zu echten Pilgerstätten werden.
00:15:36: Gut, eines der Restaurants ist eine Pizzeria, ein weiteres ein Dönerladen, da müsste man nacharbeiten.
00:15:42: Aber möglich wäre doch zum Beispiel eine dieser Sagre, bei denen die Spezialität des Ortes im Mittelpunkt steht und die es in ganz Italien gibt.
00:15:50: Hier in Grado gibt es die sarde Lade mit frittiertem Fisch im Ortsteil Fossalon, das Spargelfest, das über drei Wochenenden geht.
00:15:57: Warum nicht ein Tiramisu-Fessel in Piers?
00:16:01: Vom schiefen Gesang des Kindergartenkurs oder dem ermüdenden Diskurs des Bürgermeisters abgesehen sind die Sagere doch ziemlich heimlich.
00:16:09: Im Freien werden Tische und Bänke aufgebaut, fast immer rund um die Kirche und in den improvisierten Buden kochen Freiwillige.
00:16:16: Gegessen wird von Wegwürfgeschirr, der Wein kommt aus dem Schlauch.
00:16:21: Jetzt sind die Einwohner von Pieris dran.
00:16:24: Sollte es dort je ein Tiramisu-Festival geben, hier habt ihr es zuerst gehört.
00:16:30: Zum Schluss ein norddeutsches Sprichwort, das aber perfekt zu Italien passt.
00:16:35: Ein Nachtisch ist wie der Papst.
00:16:38: Egal wie voll die Kirche ist, für den Papst ist immer noch Platz.
00:16:46: Und jetzt kommt es zur zweiten Ausgabe des Radio-Adria-Fragebogens.
00:16:51: Achtzehn Fragen an, Kerstin Wehtenkamp.
00:16:55: Kerstin ist gebürtiger Hamburger, absolvierte die Henry Nannen-Journalisten-Schule und studierte in Romgeschichte und Literaturwissenschaften.
00:17:03: Diese Erfahrung hat ihn bis heute geprägt.
00:17:06: Seit dem Jahr zweitausend arbeitet er als Redakteur beim Feinschmecker.
00:17:11: Heute ist der Ressortleiter Wein, Küche und Lebensart.
00:17:14: Seine Themenschwerpunkte sind Spirituosen, Olivenöl, Essig, Kaffee, Wein, Italien allgemein und vieles mehr.
00:17:23: Er hat die meisten drei Sternen Restaurants in Italien besucht und die Köche porträtiert.
00:17:29: Jedes Jahr verkostet er mit einer Expertenjury rund fünfhundert Olivenöle aus aller Welt.
00:17:35: Er ist der Olivenöl-Expert in Deutschland und ich glaube auch vom Kaffee versteht niemand mehr.
00:17:42: Zu seinen Lieblingsplätzen in Italien zählen Rom und Sizilien, aber auch zu Adria.
00:17:46: kann er uns einiges verraten.
00:17:48: Hallo lieber Stefan, hier ist Kerstin vom Feinschmecker.
00:17:52: Ich versuch mal deine Fragen zu beantworten.
00:17:55: Deine Lieblingspasta.
00:17:57: Meine Lieblingspasta ist auf jeden Fall Linguine mit schönem Basilikum Pesto.
00:18:02: Da geht eigentlich nichts drüber.
00:18:03: Am besten natürlich selbst gemacht.
00:18:05: Deine italienische Lieblingsstadt.
00:18:08: Ja, Lieblingsstadt in Italien.
00:18:10: Da gibt es natürlich das quirlige Mailand und das schöne Palermo in Sizilien.
00:18:16: Aber top für mich ist und bleibt Rom.
00:18:19: Dein italienischer Lieblingsurlaubsort.
00:18:22: Beim Lieblingsurlaub fahren mir eigentlich zwei Gegenden ein, eben Sizilien.
00:18:26: Das ist einfach, finde ich, landschaftlich top.
00:18:28: Da wäre Syracuse meine Lieblingsstadt.
00:18:32: Oh, der tatsächlich Südtirol.
00:18:34: Maling habe ich jetzt kennengelernt.
00:18:36: Wunderschön zum Entspannen und zum Runterkommen zwischen den Weinbergen in der Nähe von Miran.
00:18:42: Ganz herrlich.
00:18:43: Gibt es ein italienisches Gericht, das du nicht so gern magst?
00:18:47: Das italienische Gericht, was ich jetzt wirklich nicht brauche und nicht mag, ist Ausraeselsalami.
00:18:53: Das finde ich schmeckt ganz furchtbar.
00:18:55: Es sind diese Gerichte in Piedmont.
00:18:58: Allerfinanciera nennt sich das, wo so lauter Innereien und viel Hirn im Spiel ist.
00:19:05: Und das baue ich weder optisch noch geschmacklich so wirklich.
00:19:08: Deine erste Erinnerung an Italien.
00:19:11: Meine erste Erinnerung an Italien ist tatsächlich als Schüler.
00:19:14: Meine Eltern sind eigentlich nie mit mir in Italien gewesen, sondern ich bin mit einem Schulfreund durch Italien gefahren und da erinnere ich mich auf jeden Fall an die Bahnfahrt mit zwei Mädchen, zwei Italienerinnen, die so überhaupt kein Englisch konnten und auch natürlich kein Deutsch und wir haben uns unwahrscheinlich schwer getan.
00:19:32: mit viel Gesten und Lächeln und Wörterbuch uns da zu verständigen.
00:19:36: Das war vielleicht auch so ein Grund für mich, italienisch zu lernen.
00:19:39: Das war auf jeden Fall sehr einprägsam.
00:19:41: Wenn du zu Hause bist, was gehört für dich zu einem italienischen Abend?
00:19:46: Für einen italienischen Abend kann man natürlich überlegen, italienisch zu essen, italienische Weine.
00:19:53: Einzuschenken, tolles Olivenöl natürlich zu servieren.
00:19:57: Aber am wichtigsten eigentlich von all diesen Dingen ist die tolle Stimmung.
00:20:00: Also man braucht einfach fröhliche Stimmung, Ausgelassenheit, Leute, die gut drauf sind, locker sind, die das Leben genießen Spaß haben.
00:20:09: Das ist eigentlich das Wichtigste für den italienischen Abend.
00:20:12: Was vermisst du daheim am meisten von Italien?
00:20:15: Das vermisse ich auch am meisten, wenn ich aus Italien zurückkomme, die Fröhlichkeit der Leute.
00:20:21: Einfach genießen des Lebens.
00:20:23: In Deutschland ist man doch oft ein bisschen verbissen und das Sichtwert auch am Wetter.
00:20:28: Also meistens daneben vermisse ich tatsächlich das schöne Wetter.
00:20:32: Die Sonne, die Wärme und diese Lässigkeit, dass man einfach mal draußen im Café sitzen kann oder in einem Restaurant ein Glas Wein trinken kann.
00:20:42: Auf einem Platz zum Beispiel in Turin ein Apparativo trinken kann.
00:20:47: Eben alles draußen.
00:20:49: Das ist in Deutschland immer so schwer möglich.
00:20:51: Was machst du immer als erstes, wenn du zurück in Italien bist?
00:20:55: Dann bestelle ich auf jeden Fall cappuccino.
00:20:57: Das ist für mich elementar und ich gehe entweder an der Autobahn sofort zu einem Autogerrill oder einer Bar oder in der Stadt zu einem schönen Café, die Bar heißt und dort bestelle ich einen cappuccino.
00:21:11: Bei welchem italienischen Song singst oder sumst du sofort mit?
00:21:16: Der Song, den ich immer, wo ich immer mit singe, ist auf jeden Fall von Giovanotti Perté.
00:21:21: Das finde ich einfach, ist auch ein Ohrwurm, aber den finde ich einfach super.
00:21:25: Perté, oh Nico, Sacche, Dinana, Dinane.
00:21:31: Bestes Buch über Italien.
00:21:33: Das Lieblingsbuch über Italien, da finde ich Stefano Benni sehr, sehr gut und sehr, sehr lustig.
00:21:39: Ein Satirica, den habe ich durch die ehemalige Chefredakteurin Madeleine Jackec kennen gelernt.
00:21:44: Die spricht auch italienisch und hat es immer sehr gern gelesen.
00:21:48: Das sind die ganzen Kurzgeschichten von ihm toll.
00:21:51: Ich weiß nicht, das sind, glaube ich, die Bar unter dem Meer.
00:21:54: Bar, zutoil, Mare.
00:21:56: Das sind, glaube ich, die stärksten Kurzgeschichten von ihm.
00:21:59: Einfach mal lesen.
00:22:00: Gibt es, glaube ich, leider nicht auf Deutsch.
00:22:01: Aber wer italienisch spricht und kann dem ist das mal sehr empfehlen.
00:22:06: Welche kulinarische Sünde hast du in Italien schon mal begangen?
00:22:11: Kulinarische Sünden habe ich in Italien bestimmt schon sehr viele mir geleistet.
00:22:15: Ich glaube am einfachsten oder am häufigsten ist es mein Cappuccino Durst, den ich auch nach dem Mittag stille, was die Italiener immer nicht gerne sehen, ist ja eigentlich für den Vormittag gedacht.
00:22:27: Aber ich trinke auch spät Cappuccino.
00:22:31: Gibt es eine Begegnung oder eine Szene mit Italienern, die dir besonders in Erinnerung geblieben ist?
00:22:37: Besonders in Erinnerung geblieben... ist mir eine Szene, als ich in Rom studiert habe, mit römischen Studenten und Kollegen, die haben mir gesagt, wir wollen mal zusammen ausgehen, haben mich abgeholt und dann ist eigentlich nichts passiert.
00:22:50: Das war so das, woran ich mich immer noch total mit lachen erinnere.
00:22:56: Die Deutschen wären sofort irgendwo hingegangen, hätten ein Bier getrunken, aber die Italiener, die Römer, standen eigentlich nur herum auf der Straße vor dem Auto.
00:23:04: und haben geredet und geredet und es ist eigentlich nichts passiert.
00:23:07: Man ist nirgends wohin gegangen, man hat auch keinen Restaurant angesteuert und man hat einfach gequatscht und gequatscht.
00:23:12: und ich bekam immer mehr Durst und bin an so einer Tankstelle und habe mir eine Dose Bier gekauft, weil da einfach zu wenig passiert ist.
00:23:20: Also das ist mir total in Errung immer noch.
00:23:23: Italien kann auch chaotisch sein.
00:23:25: Welche verrückte, unglaubliche, haarsträubende Situation hast du schon erlebt?
00:23:30: Auf jeden Fall ist Italien chaotisch.
00:23:32: Das kann ich nach einem Jahr in Rom auf jeden Fall sagen.
00:23:36: Und vielleicht am Haarsträumsten sind diese Szenen in den Bus.
00:23:40: Da weiß ich noch, dass in Rom im Zentrum ein Markt war.
00:23:44: Und dann ist jemand eingestiegen hinten, glaube ich.
00:23:47: Und hatte noch die Einkaufstüten draußen.
00:23:51: Und der Mann war aber im Bus.
00:23:52: Die Türen hatten sich geschlossen vor seinen Armen.
00:23:55: Und er kam nicht ganz rein.
00:23:57: Das war ein völlig skurriles Bild.
00:23:59: Der Mann halb im Bus, halb draußen und wollte fast weiterfahren.
00:24:03: Und da gab es aber einen großen Aufschrei und Gott sei Dank ist nichts passiert.
00:24:07: Ich weiß auch nicht.
00:24:08: Also diese Busse sind ja auch überfüllt mit Leuten und zum Glück hat er die Türen dann aufgemacht.
00:24:14: Aber man hatte auf jeden Fall Angst, dass ihm jetzt irgendwie die Arme abgefahren werden oder sonst irgendwas passiert.
00:24:20: Das perfekte Getränk zum abendlichen Blick aufs Meer?
00:24:23: Beim abendlichen Blick aufs Meer ist natürlich ein Apparativo perfekt.
00:24:27: Also da fällt mir eigentlich In erster Linie der Negroni ein, das ist einfach großartig.
00:24:32: Aber wenn man den Negroni nicht zur Hand hat, dann tut es auch ein Glas schöner gekühlter Franziakorta.
00:24:39: Darunter würde ich es gar nicht machen.
00:24:40: Also es mag auch gute Prosecco geben.
00:24:43: Aber ein Franziakorta muss schon sein.
00:24:45: Dein Geheimtipp an der Adria-Küste?
00:24:47: Bei der Adria-Küste muss ich quasi fast passen, lieber Stefan.
00:24:52: Da bin ich so gut wie nie.
00:24:54: Oder wenn dann auf der anderen Seite in Kroatien.
00:24:57: Aber... Ich kann immerhin sagen Trieste ist auch wunderschön und da kann ich dir gar nichts Genaues geben, aber einfach die ganze Stadt Trieste ist ein Highlight für mich ähnlich wie Turin und da würde ich durch ganz Trieste laufen und immer wieder Trieste genießen.
00:25:13: Mit welcher Italienerin oder welchem Italiener aus der Gegenwart oder Vergangenheit würdest du gerne mal einen Kaffee trinken gehen?
00:25:21: Also den Kaffee trinke ich tatsächlich.
00:25:23: Wenn ich super gerne mit Giovanotti, weil Giovanotti mir unheimlich viel gibt, sowohl musikalisch als auch bei seinen Texten, das wäre auf jeden Fall toll.
00:25:33: Oder eben Stefano Benni, der müsste jetzt auch hoch betagt sein, der Schriftsteller, den ich sehr schätze.
00:25:38: Mit dem einfach mal quatschen über alles und das wäre bestimmt auch sehr lustig.
00:25:42: Welcher Ort in Italien fehlt dir noch und steht ganz oben auf deiner Wunschliste?
00:25:47: Wo ich eigentlich noch überhaupt nicht war, ist Apulien in Italien.
00:25:50: Das ist eigentlich merkwürdig, weil die doch so viel Olivenöl machen.
00:25:54: Also alles, was Barry ist, Apulien, da möchte ich dich unbedingt noch mal hin.
00:25:59: Muss mal sehen, wann es die Gelingheit gibt.
00:26:01: Dein Italien in drei Worten?
00:26:04: Italien in drei Worten, das wäre wunderschön, chaotisch, ausgelassen.
00:26:10: Italien ist immer toll.
00:26:16: Ich war ja gerade auf Lesereise.
00:26:18: Es war überall rappelvoll, klasse, danke.
00:26:20: Das ihr da wart.
00:26:23: Und dieses Kapitel aus meinem neuen Buch Alle weg kommt immer besonders gut an.
00:26:29: Der unaussprechliche.
00:26:33: Das Ortsleben kann auch grausam und gnadenlos sein, vor allem dann, wenn ein Gebräu aus Spott und Aberglaube angerührt wird.
00:26:41: In Grado haben die meisten Gradeser Spitznamen.
00:26:44: Das muss schon deswegen sein, weil es auf der Insel ja nur zehn, zwölf Familiennamen gibt.
00:26:50: Gulaschlele heißt etwas sperrig, Ufficcio an Nagraffe.
00:26:54: Einwohner-Mälderamt, weil er alles über alle im Ort weiß.
00:26:58: Mein Kumpel Bruno heißt aus Gründen, die im Dunkel der Geschichte liegen, Masaneta, Taschenkrebs.
00:27:04: Denn oft erbt man den Spitznamen von seinen Vätern und Großvätern.
00:27:08: Er machte das Beste draus und hat seine Trattoria, es ist im Jahr im Jahr im Jahr und hat seine Trattoria, es ist im Jahr im Jahr im Jahr, im Jahr im Jahr, im Jahr im Jahr, im Jahr im Jahr, im Jahr im Jahr, im Jahr, im Jahr, im Jahr, im Jahr, im Jahr, im Jahr, im Jahr, im Jahr, im Jahr, im Jahr, im Jahr, im Jahr, im Jahr, im Jahr, im Jahr, im Jahr, im Jahr, im Jahr, im Jahr, im Jahr, im Jahr, im Jahr, im Jahr, im Jahr, im Jahr, im Jahr, im Jahr, Einer von Pinos Stammgästen, ein pensionierter Bankangestellter, heißt Sandokan, wegen seines extravaganten Äußeren und seines Barz.
00:27:25: Und er hat tatsächlich eine gewisse Ähnlichkeit mit dem Tiger von Malaysia.
00:27:30: Und sein Trinkkumpan, der einen noch spektakuläreren Barz hat, heißt Solchenizin.
00:27:37: Ein inzwischen verstorbener Immobilienmakler, der die ihm an vertrauten Wohnungen gern mehrfach vermietete oder gar verkaufte und dann für ein paar Monate ins Ausland flüchtete, bis Gras über die Sache gewachsen war, hieß Alibaba.
00:27:51: Bruno Pasta heißt so, weil er viele Jahre lang Koch in der Küche der Grundschule gewesen war.
00:27:57: Und warum Genus Colliera nach der Meeresfrüchte Pasta benannt ist, weiß keiner mehr.
00:28:03: Der ehemalige Betreiber eines Bauwaren-Ladens hieß überall nur Archimedes.
00:28:08: Archimedes, wie ich seinem Nachruf entnahm, da er in seiner Freizeit und als Rentner den Gradesern mit allen möglichen Arbeiten half und auch bei Vertragtenproblemen immer eine Lösung wusste.
00:28:21: Dann, jetzt kommt mein Liebling, gibt es noch den extrem erfolglosen Bürgermeisterkandidaten, der immer wieder antritt, obwohl er kaum Stimmen bekommt.
00:28:30: Sein Spitzname?
00:28:33: Null Komma nach der Stimmenverteilung.
00:28:35: Alles soweit gut und schön und nicht allzu böse.
00:28:39: Aber linominabile hat es hart erwischt.
00:28:43: Der unaussprechliche, genauer dessen Name nie gesagt werden darf, besitzt einen Bewirtungsbetrieb, sieht gut aus, hat eine noch besser aussehende Frau und drei hübsche, kluge, wohl erzogene Kinder.
00:28:56: Und doch ist man davon überzeugt, dass der Mann Unglück bringt.
00:29:01: Wer mit ihm spricht, der fasst sich hinterher dezent in die Hosentasche, um an seinem Schlüsselbund zu reiben.
00:29:06: Metall hilft gegen Unglück.
00:29:08: Andere berühren im Vorbeigehen einen Laternenpfal.
00:29:13: Meine Frau sagt, dass selbst das Schreiben über ihn Unglück bringen kann, weswegen mein Schlüsselbund griffbereit liegt.
00:29:19: Wenn Linominabile irgendwo Lotto spielt oder auch nur die Zeitung kauft, ist der Laden für viele Gradeser auf Monate hinaus tabu.
00:29:29: Fast jeder Gradeser, den ich kenne, hat eine Geschichte über den unaussprechlichen Parat.
00:29:35: Der Sekretärin meines Schwiegervaters fiel beispielsweise kurz nach der Begegnung mit dem unaussprechlichen, das Handy so unglücklich aus der Hand, dass es auf Nimmerwiedersäen im Hafenbecken landete.
00:29:46: Klar, dass hier die selektive Wahrnehmung voll zuschlägt, denn gerade ist ja so klein, dass praktisch täglich jeder jeden sieht.
00:29:55: Wer über ihn redet, nennt ihn nie beim vollen Namen, weil schon das Unglück bringen soll, sondern ausschließlich die Nominabile.
00:30:02: Das Erstaunliche ist, dass der unaussprechliche selbst ja keineswegs vom Unglück gekennzeichnet ist.
00:30:10: Und ich verweigere mich standhaft jedem Aberglauben und Anpassungsdruck und weise auch meine Frau in die Schranken, wenn es ihr einfällt, nach einem freundlichen Bonjourno vom unaussprechlichen den Schlüsselbund zu reiben, sobald er uns passiert hat.
00:30:23: Sie scherz sich natürlich einen Dreck um meine Bedenken.
00:30:27: Meine Frau ist unhin sehr abergläubig.
00:30:29: Sie ist zweimal im Auto Umwege gefahren, weil eine schwarze Katze über die Straße lief und man auf keinen Fall ihren Weg kreuzendurfte.
00:30:39: Zwei Fragen stellen sich mir seit ich in Gradu lebe.
00:30:43: Erstens.
00:30:44: Weiß der Unaussprechliche, dass er der Unaussprechliche ist?
00:30:49: Ich stelle die Frage bei Pino in der abendlichen Runde und mein Schwiegervater antwortet, Solche Dinge erfahren die Betroffenen immer zuletzt.
00:30:58: Allgemeine Zustimmung.
00:31:00: Zweitens.
00:31:02: Wie hat sich der unaussprechliche diesen üblen Ruf verdient?
00:31:06: Na, weil er ja wirklich Unglück bringt, antwortet mir der Tisch und präsentiert mir zahlreiche weitere Anekdoten als Beweis.
00:31:14: So komme ich nicht weiter.
00:31:16: Ein paar Tage später stelle ich die Frage Lauras jüngstem Bruder, deren Alden Hokus Pokus ebenfalls nicht glaubt.
00:31:23: Er hat eine interessante Theorie.
00:31:26: Der unaussprechliche, versucht immer ein bisschen mehr zu sein, als er ist, sagt mein Schwager.
00:31:31: Er zieht sich ein bisschen zu gut an, ist immer ein bisschen zu freundlich, gibt sich ein bisschen zu weltmännisch, obwohl er seit vielen Generationen in Solana ist.
00:31:40: Seine Bräune ist zu perfekt, sein Haar zu voll, seine Frau zu hübsch und seine Kinder grüßen allzu bereitwillig.
00:31:48: Sein ganzes Gehabe ist nie so, dass man es ihm wirklich vorwerfen kann.
00:31:52: aber eben doch grenzwertig.
00:31:55: Soweit mein Schwager.
00:31:57: Das ist spannend.
00:31:58: Linominabile gibt den Gradesern ganz unterschwellig und vermutlich auch wirklich nur unbewusst, das Gefühl ein klein wenig besser zu sein als sie.
00:32:07: Würde er maßlos übertreiben, würde man ihn vielleicht offen beneiden oder seine Dreißigkeit loben und er bekäme einen Spitznamen in Richtung Extravaganz, so wie Sandokan.
00:32:18: Aber so schlagen die Insulaner gnadenlos zurück.
00:32:22: und haben seinen Namen aus den Diskursen in den Kneipen verbannt.
00:32:25: Eine veritable Damnazio Memoria, wie bei Herostratos oder beim Dojn Marino-Falier, der das Amt erblich machen wollte und dafür in den letzten Jahren in den letzten Jahren in den Knochen geköpft wurde.
00:32:38: Sein Porträt in Dojnpalas ist mit einem schwarzen Tuch verhängt.
00:32:43: So schlimm ist es dann doch noch nicht.
00:32:45: Denn der unaussprechliche ist zwar kein Stammgas bei Pino, Aber er ist auf einigen Fotos an der Wand zu sehen, wie eigentlich jeder Insulaner.
00:32:54: Ein schwarzes Tuch bedeckt sein Gesicht noch nicht.
00:32:58: Aber wenn sich Bedienung Igor beispielsweise beim Entkorken einer Weinflasche zum ersten Mal seit zwanzig Jahren in den Daumen schneidet und sein erster Blick auf eines der Fotos an der Wand mit dem unaussprechlichen Feld, dann würde ich nichts ausschließen wollen.
00:33:17: So, das war's für heute.
00:33:20: Ihr hört die Folge wahrscheinlich am Samstag und das Gourmet Festival Le Cali di Baco läuft noch bis morgen Abend.
00:33:27: Also, wenn ihr in der Nähe seid, kommt vorbei.
00:33:31: Dreizehn Restaurants im Centro Storico haben einen Stand vor ihrem Eingang und bieten Häppchen und Wein an.
00:33:37: Jeder Koch, jede Köchin offeriert eine andere Spezialität, sodass ihr euch genüsslich treiben lassen könnt.
00:33:45: Was gibt es neues vom Schreibtisch?
00:33:47: Jeden Freitag bekommt ihr von mir die mediterrane Wochenschau auf postausitalien.com mit Neuigkeiten aus Grado und der Adria.
00:33:56: Kostenlos und werbefrei natürlich.
00:33:59: Ihr könnt die mediterrane Wochenschau ganz einfach oben auf der Startseite bei postausitalien.com abonnieren.
00:34:07: Auf Instagram findet ihr mich unter buch und weinen.
00:34:11: Dort gibt es kleine Filme über mein Leben in Italien.
00:34:14: Dann bleibt ihr auch über alle meine Projekte auf dem Laufenden.
00:34:18: Abonniert auch diesen Podcast, wenn ihr es noch nicht getan habt und empfehlt ihn gern weiter, würde mich riesig freuen.
00:34:26: Und schnappt euch alle weg in eurer Buchhandlung.
00:34:29: Weihnachten ist nah.
00:34:33: Jetzt erstmal einen Kaffee bei Pino, bis bald und immer schön Deutsche Wieter bleiben.
00:34:44: Das war Radio Adria.
00:34:46: der Italien-Podcast.
00:34:48: Wenn euch diese Folge gefallen hat, abonniert den Podcast und lasst uns eine Bewertung da.
00:34:53: Das hilft uns, noch mehr Menschen zu begeistern.
00:34:56: Für mehr Italienitar folgt mir auf Instagram oder besucht meinen Blog postausitalien.com.
00:35:03: Grazie mille und bis zur nächsten Folge.
00:35:06: Bleibt Deutsche Vita!
Neuer Kommentar