#10: Umkippende Gondeln, überlaufene Strände – und was essen Italiener zu Mittag?

Shownotes

Die Themen: Warum kippen in Venedig neuerdings dauernd Gondeln um? Ihr erfahrt, warum das an den Selfies liegt.

Außerdem berichten wir über die jährliche Sommerinvasion im Mittelmeer – der Overtourism hat so manchen Küstenstreifen erreicht.

Ansonsten dreht sich in dieser Folge aber fast alles ums Essen und Trinken. Es gibt eine kleine Häppchenkunde für Venedig und Triest, aber auch für Florenz, Rom und Neapel, und ich nenne euch meine Lieblingsorte an der Adria für einen schnellen Snack:
Venedig, Dorsoduro: Cantina del vino già Schiavi, www.cantinaschiavi.com
Venedig, Cannaregio: Un Mondo diVino, www.bacarounmondodivino.it
Udine: Bacaro Foresto, www.bacaroforesto.it
Grado: Piccolo Bar, Instagram: @piccolo_bar_grado
Triest: www.trattoriadagiovanni.com

Auch beim italienischen Wort »sagra« geht es ums Essen und Trinken – damit werden Volksfeste bezeichnet, bei denen die örtliche Spezialität im Mittelpunkt steht.

Buchtipp: Gay Talese, »Frank Sinatra ist erkältet«, in mehreren Ausgaben (darunter Rogner & Bernhard, Edition Der Freitag) gebraucht erhältlich.

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Die Partner der zehnten Folge

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Fragen, Wünsche, Anregungen? Wen wollt ihr mal als Gast hören, welche Themen soll ich mir vornehmen, was würdet ihr wirklich gern wissen? Schreibt mir: radioadria@gmx.de

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Der Podcast ist eine Produktion von www.studiovenezia.de

Anstehende Lesungen:
Mittwoch, 1.10.: Wien, Thalia Mitte
Donnerstag, 2.10.: Wien, Weingut & Heuriger Karl Lentner
Freitag, 3.10.: Graz, Buchhandlung Büchersegler
Montag, 6.10.: Linz, Thalia
Donnerstag, 16.10.: München, Bar Primo Piano im Hotel Rotkreuzplatz
Freitag, 17.10.: Großkarolinenfeld, Voglbuch/Pfarrstadl
Dienstag, 21.10., St. Veit, Buchhandlung Besold
Montag, 11.5.2026 (!): München, Buchhandlung Singer – Aperitivo, Autorenhuldigung & Gartenparty

Der Podcast ist eine Produktion von www.studiovenezia.de

Transkript anzeigen

00:00:05: Buongiorno und herzlich willkommen bei Radio Adria, dem Podcast aus Italien.

00:00:10: Hier dreht sich alles um la deutsche vita, um das Lebensgefühl zwischen espresso und aperitivo, um die kleinen Geheimnisse und großen Geschichten dieses wunderbaren Landes.

00:00:21: Ich bin Stefan Maywald, Autor und Wahlitaliener aus Grado und ich nehme euch mit auf eine Reise voller Sonne, Genuss und Italianita.

00:00:31: Also zurücklehnen, entspannen und ein bisschen Italien ins Leben lassen.

00:00:37: Andiamo!

00:00:43: Hallo und bonjourno, ihr Lieben!

00:00:46: Bonjourno ohne gerolltes R. Ist es denn zu glauben?

00:00:50: Schon zweiundzwanzigtausend Hörerinnen und Hörer.

00:00:54: Danke, danke, danke.

00:00:57: Inkredibile.

00:00:59: Also rein in die neue Folge.

00:01:02: Dieses Mal geht es ganz viel ums Essen und Trinken.

00:01:05: Wir bewegen uns ja auch auf den Herbst zu.

00:01:08: Und vorab abonniert den Podcast, das ist in meiner große Hilfe.

00:01:18: Und bei diesen Schlagzeilen geht es zweimal um die lieben Touristen.

00:01:22: Am Sonntag ist schon wieder eine Gondel in Venedig umgekippt.

00:01:27: Was ist da los, warum passiert das dauernd?

00:01:29: Die Erklärung?

00:01:31: Auslöser war eine plötzliche Bewegung der Passagiere, die Selfies machten.

00:01:35: Man lehnt sich raus, man volgt sich vor, platsch.

00:01:39: Auch der Gondolier ist Wasser gelandet und das will was heißen, denn die haben ja einen guten Gleichgewichtssinn.

00:01:46: Viele Touristen nutzen die Gondelfahrten, um Selfies oder Videos zu machen.

00:01:50: Meine Producerin Birgit, die mir virtuell gegenüber sitzt, lacht.

00:01:56: Ja, aber eine Gondel ist kein gewöhnliches Boot.

00:01:59: Birgit war nämlich gerade in Venedig und kam am Sonntag zurück.

00:02:02: Sie saß nicht in der Gondel.

00:02:03: Also eine Gondel ist kein gewöhnliches Boot, sondern hat nur ganz geringen Tiefgang und ist daher Sehr, sehr wackelig.

00:02:12: Tja.

00:02:13: Letzte Woche sind mir beim Strandspaziergang auf der schmalen Passeurella zweimal Teenager voll reingerannt, die einfach auf ihr Handy geguckt haben statt nach vorn.

00:02:23: Völlig verrückt.

00:02:24: Ich glaube, an umkippende Gondeln werden wir uns gewöhnen müssen.

00:02:29: Die zweite Schlagzeile, die mit Tourismus zu tun hat, Linvasione della Maddalena.

00:02:35: Maddalena ist eine Inselgruppe vor Sardinien.

00:02:38: Ein französischer Richter?

00:02:40: Verhängte im Juni eine Geldstrafe von hunderttausend Euro gegen die Eigner eines Katamarans, der vor den Inseln Riu und Plan im Park National de Calanque vor Anker gegangen war.

00:02:53: Das entscheidende Wort ist hier Park National, Anker verboten.

00:02:58: Fünfzigtausend Euro Strafe, Neunvierzigtausend Euro Entschädigung für das Naturschutzgebiet sowie verschiedene Entschädigungen für Umweltverbände.

00:03:07: Die Angeklagten die durch das GPS überführt worden waren, verteidigten sich mit den Worten.

00:03:13: Die Touristen an Bord hatten uns drum gebeten.

00:03:17: Und jetzt kommen wir zum italienischen Problem.

00:03:21: Wären Sie in dem Naturschutzgebiet von La Madalena auf Sardinien erwischt worden, wo es noch viel wilder zugeht, hätten Sie nur Einenfünfzig Euro bezahlen müssen, erklärt Julio Plastina, Direktor des Nationalparks.

00:03:37: Denn das Verbot Dort vor Anker zu gehen, gibt es zwar, aber als Italien die EU-Richtlinien übernahm, dachte es nicht an ein Sanktionssystem.

00:03:48: Wer dort ankert, riskiert also achtmal weniger als die Höchststrafe für das verbotene Parken eines Autos.

00:03:55: Die Bilder des Sommers als Hunderte von Motorbooten, Schlauchbooten und Yachten dicht aneinander gedrängt im Naturschutzgebiet lagen, gingen durch die italienische Presse.

00:04:05: Ebenso wie die Bilder der Badegäste, die täglich in Scharen von den Touristenboten an den Stränden wie Santa Maria ausgesetzt wurden, trotz der Beschränkungen.

00:04:15: Ich bin Empört, Donato Sanadjudice, die ehemalige Bürgermeisterin von La Madalena, die kürzlich zur Präsidentin des Nationalparks ernannt wurde.

00:04:25: Dieser lästige und unkontrollierbare Tourismus zu Land und zu Wasser kann nicht länger toleriert werden.

00:04:30: Nicht so.

00:04:31: Ich sage das für die Bürger des Archipels und für alle Italiener.

00:04:35: Zu viel, zu viel.

00:04:37: Aber wie kann man ein Gebiet schützen, das so groß ist?

00:04:42: Der Nationalpark umfasst fünftausend Hektar Inseln und Inselchen, plus fünfzehntausend Hektar Meeresfläche mit hundertachzig Kilometern Küste, von Bonifacio bis zur Insel Mortorio.

00:04:54: Und auf dieser Riesenfläche gibt es nur eine Handvoll ehrenamtlicher Mitarbeiter, die kontrollieren.

00:05:01: Sie haben es im Sommer mit dreißigtausend Boten zu tun.

00:05:05: Und sie dürfen keine Strafen ausstellen, sondern nur auf Verbote hinweisen.

00:05:11: Für Strafen, wenn sie auch lächerlich gering sind, sind die Hafenbehörde oder die Forstbehörde zuständig.

00:05:17: Aber die sind im Sommer zu sehr mit der Brandaufsicht beschäftigt, um auf See patrouillieren zu können.

00:05:25: Der Overtourism hat also längst auch die italienische Küste erreicht.

00:05:30: Zurück in unserem Wulfeltempel.

00:05:33: Beginnen wir gleich mit einer höheren Frage von Martina.

00:05:37: Warum sind die Speisekarten in Grado alle gleich?

00:05:41: Also einerseits ist das ein bisschen unfair, denn es gibt ja schon ein wenig Abwechslung.

00:05:45: Etwa die Sushi-Karte vom Portobuso, die Schinken-Karte der Piccolo Bar zu dieser Bar gleich mehr.

00:05:52: oder die kreative Küche bei Bruno Masaneto oder im Androna.

00:05:56: Andererseits stimmt es auch ein bisschen.

00:06:00: Spaghetti Vongole und Frittomisto finden sich überall und manche Speisekarten sind wirklich austauschbar.

00:06:07: Aber dafür gibt es eine gute Erklärung.

00:06:10: Denn ihr müsst bedenken, auch wenn hier viele mithören, die öfter in Italien sind oder gar eine Zweitwohnung an der Adria haben, Neunzig Prozent aller Touristen kommen für ein, zwei Wochen im Jahr hierher.

00:06:24: Und dann wollen sie eben die typischen Spezialitäten essen, am liebsten in einer typischen Trattoria mit Fischernetzen, die von der Wand hängen und nicht irgendwelchen Großstadt-Zauber.

00:06:35: Sie wollen ihre Spaghetti-Wongole, ihren Frittor Misto, ihren Bransino.

00:06:39: Und sie haben ja recht.

00:06:41: Es gab und es gibt immer mal wieder Versuche von Trattorien hier in Grado, etwas moderne Küche anzubieten.

00:06:49: Aber diese Versuche sind bislang alle krachend gescheitert.

00:06:53: Und deswegen sind die Speisekarten in Grado bis auf wenige Ausnahmen einander so ähnlich.

00:07:00: Noch eine höher Frage, die mir mehrfach gestellt wurde.

00:07:03: Was essen Italiener eigentlich zum Mittag?

00:07:07: In den Pizzerien und Restaurants der Ferienorte, ob Grado, Lignano, Jesolo, Bibione, sitzen zur Mittagszeit fast nur Touristen.

00:07:17: Wie kommt das?

00:07:18: Tatsächlich sind Italiener keine großen Mittagesser und das trifft im Süden sogar noch mehr zu als im Norden.

00:07:26: Im Übrigen nimmt auch die Üblichkeit des Frühstücks in Richtung Süden stark ab.

00:07:30: Während es im Norden wenigstens noch ein süßes Teilchen zum Cappuccino sein darf, reicht südlich von Rom oft eines Presso.

00:07:37: Diese Eigenheit dürfte wie so vieles klimatisch bedingt sein.

00:07:41: Und wer länger als ein paar Tage in Italien Sommerhitze bleibt, gewöhnt sich selbst schnell daran.

00:07:47: Sofern keine Kinder quängeln.

00:07:49: Und hier draußen gewitterts gerade.

00:07:50: Ich weiß nicht, ob ihr es hört.

00:07:53: Aber es hat auch kulturell soziologische Gründe.

00:07:57: Am Abend wird hier groß geschlemmt.

00:07:59: Ein bisschen Obst oder ein Panino von der Bar reicht den meisten am Mittag aus.

00:08:03: Man hebt sich den Appetit lieber auf, um später ordentlich zuzuschlagen.

00:08:09: Und ich mache das auch so.

00:08:12: In vielen italienischen Städten hat sich eine ganz eigene Street-Food-Kultur mit schnellen Häppchen am Vormittag, zur Mittagszeit oder auch am frühen Abend gebildet.

00:08:21: Klassiker wie Panino, Toast oder Tramezzino sind beinahe überall zu haben.

00:08:26: Aber Italien wäre nicht Italien, gäbe es keine regionalen Traditionen und Eigenheiten.

00:08:33: Der Happen zwischendurch ist übrigens eine köstliche und einfache Möglichkeit, sich unter die Einheimischen zu mischen.

00:08:39: Adressen kommen gleich.

00:08:41: In Venedig heißen die typischen Häppchen Jiketti.

00:08:43: Kleine, raffinierte Weißbrothäppchen, seltener auch brotfrei, etwa einer in Öl eingelegten Sardelle, die mit einem Zahnstocher auf einem in Essig eingelegten Perlswiegeltchen befestigt ist.

00:08:55: In Trieste bieten sogenannte Buffets, ganz schlichte Lokale mit Kernbesprengkelte Schinkenbrote an.

00:09:03: Dort stehen Hausfrauen, Arbeiter und Politikerinnen an hohen Tischen gemeinsam beieinander und lassen sich das deftige Brot mit einem Glas Hauswein schmecken.

00:09:13: Verlassen wir die Adria kurz.

00:09:15: Genuesen lieben focaccia, ein Fladenboot, das vor dem Backen mit Oliven, Kräutern und sonstigen Zutaten gern Zwiebelringen belegt wird.

00:09:24: In Florenz gibt es Lampredotto, Rinderinnereien, bevorzugt im Brötchen über den Thesen gereicht.

00:09:31: und in Rom.

00:09:32: Der Hauptstadt des Raschenhappens, das seit zweitausendfünfhundert Jahren, werden am liebsten die Reisbällchen Suppli mit allerlei Füllung genascht, darunter Leber und Kalbsbrieß in ihrer populärsten Ausführung, aber mit Mozzarella.

00:09:47: Die Suppli al telefono heißen so, weil der Käse beim Auseinanderziehen des Bällchens Fäden wie Telefonkabel bilden muss.

00:09:55: Die Älteren werden sich erinnern.

00:09:57: Das Trapizino ist eine Erfindung des römischen Kochs Stefano Calegari.

00:10:03: Dafür wird Pizzateig zu einer Art Eiswaffel geformt und mit allerlei Köstlichkeiten gefüllt, etwa mit pikantem Huhn oder mit Träbbe.

00:10:12: Denn Römer sind, wie die Florentiner, leidenschaftliche Innereienesser.

00:10:17: Beim Biss in ein Trapizino subbt im Gegensatz zum Panino, Hamburger oder Döner nichts durch.

00:10:23: Die köstlichen Soßen können üppig verwendet werden.

00:10:27: Vor zwölf Jahren bot Caligari es zum ersten Mal an und seitdem ist ein Hype darum entstanden, der das Trapizino über Mailand und Turin bis nach New York gespült hat.

00:10:38: In Neapel dreht sich auch bei der Street Food alles um die Pizza.

00:10:42: Ein kleines Pizzastück wird geschickt gefaltet, das nennt sich Alportafolio oder Al libretto, zur Geldböse oder zum Büchlein und kleckerfrei verspeist.

00:10:53: Ganz wichtig, in Italien bedeutet Street-Food keineswegs Fast-Food und es wird niemals im Gehen verspeist, sondern an stetischen, auf wackeligen Stühlen oder auf der Motorhaube eines geparkten Fiat.

00:11:07: Allerdings gibt es eine wichtige Ausnahme zur Mittagessenverweigerung, nämlich das sonntägliche Familienmittagessen.

00:11:16: Ein Ritual, zu dem sich alle verfügbaren Generationen versammeln.

00:11:20: Die Großmütter stehen dafür tatsächlich schon am frühen Morgen auf, um den Zugo einköcheln zu lassen.

00:11:25: Wer nicht daheim schlemmt, fährt in die Tratorien.

00:11:29: Meistens ins Hinterland, wo mehr Platz ist und die Portionen größer und günstiger sind.

00:11:34: Das ist auch der Grund dafür, dass viele Landgasthöfe jenseits der touristischen Gebiete am Sonntagabend geschlossen haben.

00:11:42: Denn die Tischgesellschaften bleiben oft bis in den späten Nachmittag hocken.

00:11:46: Und Köche wie Bedienungen brauchen einfach eine Pause.

00:11:50: Und wo gibt es die besten Mittagshäppchen an der oberen Adria?

00:11:54: Hier kommen fünf Tipps.

00:11:57: Wir reisen von Westen nach Osten und beginnen in Venedig.

00:12:01: Über die wunderbare Kantine del Vino Jaskjavi mit Alessandra de Respinis habe ich schon in den Spaghetti-Vongole-Tagebüchern geschrieben und ich glaube auch im Podcast schon mal erwähnt, deswegen nur ganz kurz.

00:12:12: Nun zum Appetit an Regen gewissermaßen.

00:12:15: Einige von Alessandras Kreationen jeweils auf einer Scheibe Brot, Tintenfischkapaccio und Sellerie, mehrrettig Granatapfelkernen, Artischocken, Kochschinken und Oliven, Feigen, Robiola Käse und Pistazien, Scampi und grüner Spargel, Gorgonzola, Apfel und Balsam Essig.

00:12:38: Melonenmuss, Schinken und Pistazien, Walnusscreme, Ricotta und Johannesbeeren, Parmesankäse, Orangenmarmelade und Feigen.

00:12:48: Robiola Käse, Rokola und Pate von schwarzen Oliven.

00:12:53: Tunfistata und Kakaoprüver.

00:12:56: Alles an Raskredo.

00:12:57: Je einfacher die Zutaten, desto wichtiger die Qualität.

00:13:00: Und vielleicht habt ihr euch ein paar Anregungen mitgenommen.

00:13:04: Noch ein Tipp aus Venedig.

00:13:06: Die sympathische, urig eingerichtete Osteria Unmondo Divino.

00:13:11: Ein Wortspiel in Kanarejo liegt zwar nicht weit vom trubeligen Realtu-Bezirk, dennoch einigermaßen abseits der üblichen touristischen Ströme.

00:13:20: Klar, das auch so mancher Reisender hier einkehrt, aber viele Menschen aus der Nachbarschaft kommen auf ein Getränk vorbei.

00:13:27: Ob Tourist oder Einheimischer, hinterm Glastresen warten die vielen Chicetti auf die Gäste, ob mit Fleisch, Fisch oder Gemüse.

00:13:34: Es gibt Garnelen-Spieße, Pilze, Tintenfischchen, gratiniertes Gemüse, Bacalar, Sardinzaur, Fleischbällchen, Fischbällchen, Salami, Schinken und Käse.

00:13:46: Personalisierte Karaffen hängen von den höhlzernen Deckelbalken.

00:13:49: ein bisschen kitschig.

00:13:51: Aber wie es bei dem Namen und Mondo divino nicht anders sein kann, reist man mit der Weinkarte quer durch Italien.

00:13:58: Dazu gibt es einen guten Auswahl lokaler Bierbrauer.

00:14:02: Alle Adressen natürlich später den Show nutzen.

00:14:05: Auf nach Houdiner.

00:14:07: Ins Il Baccaro Foresto.

00:14:09: Der Name ist Ironie.

00:14:11: Foresto steht im Dialekt für ein Hinterländler und ein Baccaro ist doch eigentlich eine ur-vinitianische Institution.

00:14:20: Aber die Betreiber spielen hier in Uldine ganz bewusst mit maritime Traditionen.

00:14:25: Und das ist ja irgendwie typisch für den Alpenadria-Raum.

00:14:28: Seit zwei Tausend Fünfzehn verwöhnen.

00:14:30: Tatiana und Daniel schöne Grüße.

00:14:32: Ihre Kunden, besonders köstlich sind die Ricicchicchetti mit frittiertem Tintenfisch, mit panierten Sardinen, mit Gambro im Speckmantel aus Sauris, der Garnelen Kalamaro-Spieß und allerlei Pulpette, darunter mit Fleisch vom Fasona-Rind, mit Tunfisch oder mit Bacala oder vegetarisch mit Auberginen und Provolakäse.

00:14:52: Eine Besonderheit sind die Ricicchicchetti mit allerlei rohem Fisch.

00:14:57: Tipp!

00:14:58: den Bakaro Mix bestellen und von allem etwas probieren.

00:15:02: Dazu gibt es Bier, Hauswein und eine kleine Cocktail-Auswahl, aber auch eine größere Weinkarte mit Spezialitäten aus dem Fjau.

00:15:11: In den Urlaubsorten der Adria, Vika Orle, Jesolo, Bibione oder Lignano haben sich die Cicchetti noch nicht so recht durchgesetzt.

00:15:19: Zu merkwürdig ist für viele Touristen die Vorstellung, ausgerechnet im Urlaub im Stehen zu essen oder auch im Sitzen nur einen schnellen Happen zu sich zu nehmen.

00:15:27: Man will sich ein bisschen verwöhnen.

00:15:30: Eine Ausnahme in Grado ist die Piccolo Bar.

00:15:34: Valentino Perez hat vor zwei Jahren diese Bar aufgemacht und arbeitet mit dem Schinkenhersteller Doc Dalava aus San Daniele zusammen.

00:15:42: Das sorgt für fabelhafte Qualität.

00:15:45: Achtung!

00:15:46: Die Chiketti sind deutlich üppiger als etwa in Venedig, behutsam bestellen und beim Hunger gerne nochmal nachordern.

00:15:53: Beim Essen blickt ihr auf den Hauptstrand und das Meer.

00:15:57: Die Buffets, wie schon erwähnt, sind typisch Triest.

00:16:02: Einfache Kneipen, in denen es Häppchen gibt und die besonders zur Mittagszeit beliebt sind.

00:16:07: Mein Liebling ist das Dajovani.

00:16:09: Im Angebot sind Gulasch, Gnocchi und vor allem belegte Brötchen, darunter der auch schon erwähnte Klassiker Kudo Konkren, ein Brötchen mit rohen Schinken, über das ordentlich mehrrettig gerieben wird, köstlich auch in der Cotto-Variante, also mit Kochschinken.

00:16:25: Das Brot ist fingerdick mit mehreren dünnen Scheiben rohen Schinken belegt.

00:16:30: Darüber liegt ebenfalls fingerdick der frisch geriebenen mehrrettig, den die Bedienung mit viel Einsatz und einer groben Reibe erzeugt.

00:16:39: Das Wort Cren stammt aus dem Slavischen und hat sich über Österreich bis nach Bayern durchgesetzt.

00:16:45: Der Cren bietet einen wunderbaren Kontrast zu dem süßlich umarmigen Schinken.

00:16:50: Es ist eines dieser fantastisch simplen Köstlichkeiten, die mit wenigen Zutaten auskommen, nämlich genau dreien.

00:16:58: Aber wenn der Schinken stimmt und der Cren frisch ist, dann reicht das ja auch.

00:17:03: Die allergrößten italienischen Gerichte kommen mit drei Vier, fünf Zutaten aus und das ist fantastisch so.

00:17:10: Auch eine Sünde wert, Patatin Teccia, die berühmte Triestena Spezialität.

00:17:16: Gekochte Kartoffeln mit Speck und Zwiebeln, die noch einmal für eine leichte Kruste in die Pfanne kommen und von Hand grob zu einer Art breits erstampft werden.

00:17:25: Habe ich schon mehrmals zu Hause nachgekocht, ganz fantastisch.

00:17:28: Aber mit Kartoffeln kriegt ihr mich sowieso immer.

00:17:31: Alle Adressen, wie schon gesagt, stehen auch in den Shownotes.

00:17:37: Bildungsauftrag das italienische Wort.

00:17:41: Das italienische Wort in dieser Folge ist sagra.

00:17:44: Eine sagra ist der Schlüssel zur italienischen Seele heißt es.

00:17:49: Fast jeder Ort ist stolz auf seine Spezialitäten.

00:17:52: Und einmal im Jahr wird gefeiert.

00:17:55: Diese Feste heißen sagre, offiziell auch gern fiere.

00:17:59: Und sie sind eine wunderbare Gelegenheit, ganz tief in die italienischen Bräuche einzutauchen.

00:18:05: Denn viele dieser Feste sind nicht touristisch ausgerichtet, sondern richten sich dezidiert an die Einheimischen.

00:18:12: Aber weil die Orte eben gern ihre kulinarischen Traditionen hervorzeigen und stolz drauf sind, sind Reisene mehr als willkommen.

00:18:20: Auch wenn das heißen mag, unterspreche ich aus Erfahrung, den schiefen Gesang des örtlichen Kindergartenkurs oder einen allzu langen Diskurs des Bürgermeisters und aller seiner fünf Stellvertreter erdulden zu müssen.

00:18:32: Und jetzt im Herbst beginnt die Sagra-Zeit.

00:18:36: All das kann zu einem argen Zirkus ausarten wie etwa bei der Fiera del Tartufo Bianco in Alba im Oktober und November, mit mittelalterlichen Kostümierungen und Freilufttheater.

00:18:48: Hier dreht sich dann doch viel um den Tourismus und nicht so viel um die Einheimischen.

00:18:52: Aber meistens sind die Sagre doch ziemlich heimelig.

00:18:56: Im Freien werden Tische und Bänke aufgebaut, fast immer im Ortszentrum rund um die Kirche oder das bedeutendste Bauwerk und in improvisierten Buden kochen Freiwillige.

00:19:05: Das Geschirr ist wegwerfbesteckt, der Wein kommt aus dem Schlauch.

00:19:09: Snops sind hier Fehl am Platz.

00:19:12: Ein paar Beispiele von Tausenden.

00:19:14: Bei der Fiera del Fulpo in der Nuventa Paduvana bei Venedig wird gekochter und kleingeschnittener Tintenfisch mit Olivenöl, Knoblauch und Petersilie auf dem Pappteller serviert.

00:19:25: Carassae in den Marken holt Dicht bei der Zagra della Papera der Ente.

00:19:30: Es gibt köstliche Taliatelle mit Entenragu.

00:19:33: Dazu spielt ein Orchester bis tief in die Nacht.

00:19:37: In Strozza Caponi, in der Provinz Perugia, gibt es Crosstoni, geröstetes Brot, mit allerlei Belegen und Livemusik.

00:19:45: Örtliche Poeten freuen sich auf ihren großen Auftritt und tragen Gedichte vor.

00:19:51: In Grafignano, nicht weit von Rom, steigt das Schneckenfestival.

00:19:55: Immerhin gilt Grafignano als Schneckenhauptstadt Italiens und trägt diesen Titel sehr stolz.

00:20:02: In Villa Santo Stefano, ebenfalls im Lazium, dreht es sich ein ganzes Wochenende um Pasta mit Büffelmozzagela.

00:20:09: Eigenartige Kombi.

00:20:11: Die Gemeinde Ladispulli, hm, oder spricht man es, doch Ladispulli, Ladispulli.

00:20:16: Bei Rom lädt es zum Artischockenfest und im gesamten Trentino und in Südtirol gibt es zahlreiche Apfelfeste.

00:20:24: Ebenfalls oft im Oktober.

00:20:26: Orte am Meer feiern ihre Sardelada, etwa in Grado, wo überwiegend frittiertes Serviette wird.

00:20:33: Oder sie zelebrieren die Sagraddelfesche, etwa in Chamoli, nicht weit von Portofino.

00:20:39: Und auch Süßes kommt nicht zu kurz, zum Beispiel beim Schokoladenfest von Gradiska, ganz in der Nähe von Grado.

00:20:46: Dem Wein sind in fast jedem Winzerort besondere Feste gewidmet, die sich zumeist von Ende August bis Ende Oktober ziehen.

00:20:54: Calabrian mag es gern scharf.

00:20:56: Das Festival del Peperoncino in Diamante ist eine der bedeutendsten Veranstaltungen der gesamten Region und findet Mitte September statt.

00:21:05: All diese Feste sind ideal für ein langes Wochenende.

00:21:08: Und sie eignen sich, die Essenz des italienischen Daseins mitzuerleben, ja, gar für einen Abend Teil der Ortsgemeinschaft zu werden.

00:21:17: Trotz Pappesteck, es schmeckt köstlich.

00:21:23: Bücher unter dem Sonnenschirm.

00:21:26: Ja, Lektüre unter dem Sonnenschirm, diese Rubrik müssen wir bald umbenennen in Lektüre am Kaminfeuer.

00:21:31: Egal.

00:21:32: Literatur-Tipp von heute.

00:21:34: Gaitelis Frank Sinatra ist erkältet.

00:21:38: Als Gaitelis, neunzehnhundertsechsundsechzig, ein Porträt über Frank Sinatra schreiben wollte, sagte der weltberühmte Sänger ab.

00:21:46: Er hatte Schnupfen.

00:21:47: Doch Thelis war eigens nach Las Vegas gereist und ließ sich nicht abfümmeln.

00:21:52: Monatelang heftete er sich an die Fersen der großen Sinatra-Entourage.

00:21:57: Er sprach mit Sinatras Bediensteten, seinen Freunden, Frauen, Töchtern und Feinden.

00:22:03: Dann schrieb er die Geschichte Frank Sinatra ist erkältet, die als beste Reportage des Jahrhunderts gilt.

00:22:09: Ich lese mal ein paar Absätze vor.

00:22:12: Sinatra arbeitete gerade an einem Film, der ihm inzwischen zum Hals heraushing.

00:22:16: Und er konnte das Ende der Dreharbeiten kaum erwarten.

00:22:19: Er hatte satt.

00:22:20: dass die Zeitungen fortwährend und in allen Einzelheiten über seine Affäre mit der zwanzigjährigen Mia Farrow berichteten, die an diesem Abend aber nirgends zu sehen war.

00:22:30: Er war wütend, weil sich eine CBS-Fernsehdokumentation über sein Leben, die in zwei Wochen ausgestrahlt werden sollte, dem Vernehmen nach mit seinem Privatleben beschäftigte, ja, offenbar sogar über seine mutmaßlichen Freundschaften mit verschiedenen Mafia-Bossen spekulierte.

00:22:46: Er machte sich Sorgen gegen seine Einstellung in den NBC-Show Sinatra.

00:22:50: A man and his music, für die er in ein paar Tagen achtzehn Songs singen sollte, obwohl er nur alt so genau wusste, dass seine Stimme zu diesem Zeitpunkt nur wenige Tage vor der Aufzeichnung kraftlos, kümmerlich und unsicher klang.

00:23:06: Sinatra war krank.

00:23:08: Er litt an einer Unpesslichkeit, die so verbreitet ist, dass die meisten Menschen sie wohl als alltäglich bezeichnen würden.

00:23:15: Frank Sinatra hingegen kann ein derartiges Wehwähchen in tiefe Verzweiflung stürzen, Qualen, Panik, Jawud auslösen.

00:23:23: Frank Sinatra war erkältet.

00:23:26: Sinatra mit Schnupfen ist wie Picasso ohne Farbe, Ferrari ohne Sprit.

00:23:31: Nur schlimmer.

00:23:33: Weil ihn eine Erkältung seines unbezahlbaren Juwels seiner Stimme beraubt.

00:23:38: Sie bohrt sich nicht nur tief in sein Selbstbewusstsein und verändert seine Psyche, sondern ruft oben dreien noch eine Art psychosomatischen Schnupfen bei Dutzenden von Menschen hervor, die für ihn arbeiten, mit ihm trinken, ihn verehren, auf Gedeihe und Verderb von ihm abhängig sind.

00:23:55: Ein Sinatra mit Erkältung kann die Unterhaltungsindustrie in ihren Grundfesten erschüttern, so gewiss wie ein plötzlich erkrankter amerikanischer Präsident, die Volkswirtschaft ins Wanken zu bringen vermag.

00:24:08: Und zwar deshalb, weil Frank Sinatra mittlerweile an zahlreichen Unternehmen beteiligt war.

00:24:13: Seiner eigenen Filmproduktion, seiner Plattenfirma, seiner privaten Fluggesellschaft, seiner Firma, die Teile für Marschflugkörper herstellte, seiner Immobiliengesellschaft, nicht zu vergessen die seventy-fünf Persönlichen Mitarbeiter, die er beschäftigte, die nur einen Bruchteil seiner Macht darstellten.

00:24:31: verkörperte er das Bild eines durch und durch autarken, unabhängigen Mannes, des vielleicht einzigen in ganz Amerika, eines Mannes, der tun kann, was auch immer ihm gerade beliebt.

00:24:41: Absolut alles.

00:24:43: Weil er das Geld, die Durchsetzungskraft und nicht die geringsten Skrupe hat.

00:24:48: In einer Zeit, in der die Jugend nach vorn dringt, protestiert, aufgegehrt und Veränderungen fordert, bleibt Fraxinatra ein nationales Phänomen.

00:24:56: Einen der wenigen Vorkriegs-Ikonen, die dem Zahn der Zeit standgehalten haben.

00:25:01: Er verkörpert den Champ, dem das große Comeback gelungen ist.

00:25:05: Den Mann, der alles besessen, alles verloren und es sich zurückgeholt hat, der alle Hindernisse aus dem Weg räumt und in die Tat umgesetzt hat, was nur wenige fertigbringen.

00:25:15: Er hatte sein Leben auf den Kopf gestellt, seine Familie verlassen, alle Brücken hinter sich abgebrochen und dabei gelernt, dass man Frauen dadurch halten kann, dass man sie nicht halten will.

00:25:25: So hatte er sich die Zuneigung von Nancy, Ava und Mia gesichert, den schönsten Vertreterinnen dreier Generationen, genoss nach wie vor die Bewunderung seiner Kinder und die Freiheit des Junggesellen.

00:25:37: Er fühlte sich nicht alt und gab Männern seines Alters das Gefühl, dass man, wenn Frank Sinatra das hinbekommen hatte, es ebenfalls schaffen konnte.

00:25:45: Nein, sie natürlich nicht, aber es war trotzdem schön zu wissen, dass anderen Männern noch Möglichkeiten offenstanden.

00:25:52: Nun jedoch, während er hier an der Bar eines Clubs stand, hatte Sinatra einen Schnupfen.

00:25:57: Schweigend drank er seinen Whiskey, schien völlig in seiner eigenen Welt versunken zu sein.

00:26:03: Ein wirklich wirklich wunderbares Buch und wie es auf den nächsten Fünfzig Seiten weitergeht, ist auch Irre.

00:26:09: Und in diesem Buch sind auch andere Reportagen des Superreporters versammelt.

00:26:13: Darunter die Geschichte deines nächsten Vibe über die sexuelle Revolution in Amerika.

00:26:18: Übrigens sind sowohl Gaitelis als auch Frank Sinatra Italoamerikaner und passen daher gut in einen Italien-Podcast.

00:26:25: Sinatra's Eltern stammten aus Palermo.

00:26:28: Gaitelis ist inzwischen zweiundneunzig Jahre alt und gibt nach wie vor Schreibseminare an der University of Southern California.

00:26:43: Ihr seht schon, ich habe es gesagt, es ist eine Essensfolge.

00:26:46: Heinz Beck.

00:26:47: Ausgerechnet ein Deutscher, ist einer der besten Köche Italiens und hat drei Michelin-Sterne.

00:26:53: Ich war gerade im April bei ihm, leider nur für ein Interview, nicht zum Essen.

00:26:58: Er erzählte mir von seiner wichtigsten Lektion in Sachen Italianita, als er im Cavalieri Hilton von Rom an der spanischen Treppe seine Karriere begann.

00:27:08: Die Nudel gehört zur Soße, nicht umgekehrt.

00:27:12: Eine Todsünde ist es, die blanke Nudeln auf einem Teller zu servieren und die Soße einfach drüber zu kippen.

00:27:18: Und wer sich an die Pasta Königsdisziplin wagen will, die Nudeln müssen im Sugo kurz zu Ende kochen.

00:27:24: Also nach etwa zwei Dritteln der angegebenen Garminuten abgießen und im Sugo den Rest der Zeit ziehen lassen.

00:27:31: Noch ein Tipp, das Nudelwasser selbst ist ein unterschätzte Zutat.

00:27:35: Eine Kelle davon gehört in jedes Ragout.

00:27:37: Es verstärkt den Geschmack und hilft später dabei, dass sich Nudel und Zugo perfekt vermählen.

00:27:44: Spitzenköche kippen das Nudelwasser auch nicht vollständig weg, sondern heben vorsichtshalber ein Tässchen davon auf, um ein eventuell zu dickflüssiges Zugo zu verdünnen.

00:27:54: Heinz Beck hat mir für einen kulinarischen Führer durch Rom, der im Oktober erscheint und von dem ich euch dann erzählen werde, eines seiner aktuellen Rezepte verraten.

00:28:05: Schließt die Augen, wenn ihr nicht gerade autofahrt.

00:28:08: Und hört euch das mal an.

00:28:10: Unfassbar.

00:28:12: Das Rezept heißt Artischockenherz in Schafsmilch mit Kalbsbris, Mandeln und schwarzen Trüffel.

00:28:19: Für vier Personen.

00:28:21: Artischockenherz.

00:28:22: Zutaten, sechs kleine Artischocken.

00:28:25: Zweihundert Milliliter reduzierter Weißwein.

00:28:27: Vierhundert Gramm natives Olivenöl extra.

00:28:30: Gemischte Kräuter, Minze, Petersilie.

00:28:32: Eine Knoblauchzehe.

00:28:34: Zweihundert Gramm reduzierte Ziegenmilch.

00:28:37: Zubereitung.

00:28:37: Das Öl mit der Knoblauchzehe in einer Pfanne goldbraun anbraten.

00:28:41: Den Knoblauch herausnehmen, die Kräuter hinzufügen, die Hitze reduzieren und das Öl abseihen.

00:28:47: Die reduzierte Milch und den Weißwein dazugeben, abschmecken und die Marinade beiseite stellen.

00:28:53: Die Artischocken säubern, indem die äußeren Blätter und das innere Strauchige entfernt werden.

00:28:59: Alle diese Abfälle auch die Stiele aufbewahren.

00:29:02: Die Artischockenherzen umdrehen und in Wasser und Zitrone kurz eintauchen.

00:29:06: Abtropfen lassen und mit einem Teil der Marinade Vakuum verpacken.

00:29:10: Bei neunzig Grad dreißig Minuten lang dämpfen.

00:29:13: Die restliche Marinade aufbewahren.

00:29:16: Artischocken.

00:29:17: Zutaten.

00:29:18: Sechs violette Artischocken.

00:29:19: Natives Olivenöl extra, Gemüsebrühe, schwarzer Trüffel.

00:29:23: Zubereitung.

00:29:24: Die violetten Artischocken wie die Babyartischocken putzen, wobei die inneren Blätter erhalten bleiben.

00:29:29: Die härteren Blätter werden in einer Pfanne mit Öl und Gemüsebrühe gedünstet und anschließend zu einem Püree püriert.

00:29:36: Die gesäuberten Artischockenherzen werden mit der restlichen Marinade bei neunzig Grad dreißig Minuten lang Vakuum gegart.

00:29:42: Anschließend mit einer Mandoline in dünne Scheiben schneiden, um ein Carpaccio zu erhalten.

00:29:47: Die Artischockenscheiben abwechselnd mit den Trüffelscheiben anrichten und aufrollen.

00:29:51: Wir sind immer noch im selben Rezept und nicht mal zur Hälfte durch.

00:29:55: Artischockenöl.

00:29:56: Zutaten.

00:29:57: Artischockenreste.

00:29:58: Traubenkernöl.

00:30:00: Zubereitung.

00:30:01: Die Artischockenreste grillen dann in einem Vakuumbeutel mit Traubenkernöl geben.

00:30:06: Verhältnis zwei zu eins.

00:30:08: Bei zweiundsechzig Grad, nicht einundsechzig, nicht dreiundsechzig, eine Stunde lang kochen.

00:30:15: Abgießen und kochen ist übrigens dann das falsche Wort.

00:30:17: Egal.

00:30:18: Abgießen, abkühlen lassen und mit Etaminpassiertuch filtern.

00:30:22: Artischockenmayonnaise.

00:30:24: Zutaten.

00:30:24: Zweihundert Gramm Artischockenöl.

00:30:26: Fünfzig Gramm Eiweiß.

00:30:27: Fünfzig Gramm weißer Joghurt.

00:30:29: Zubereitung, Eiweiß und Joghurt vermischen, verquirlen und dasartig Schockenöl einträufeln, bis eine glatte, stabile Emulsion entsteht.

00:30:38: Geräucherte Ziegenmilch.

00:30:40: Zutaten.

00:30:40: Zwarhundert Gramm Ziegenmilch, Holzkohle zum Räuchern, natives Olivenöl extra, Salz.

00:30:45: Zubereitung.

00:30:46: Die Milch heftig teilen.

00:30:48: Eines der beiden Teile, zehn Minuten lang mit Holzkohle räuchern, dann abseien.

00:30:52: Den anderen Teil hinzufügen, mit Öl und Salz abschmecken.

00:30:57: Ihr seid noch dabei?

00:30:58: Mandelschuss.

00:30:59: Zutaten.

00:31:00: Zweihundert Gramm geröstete Mandeln.

00:31:01: Hundert Gramm Gemüsebrühe.

00:31:03: Natives Olivenöl extra.

00:31:04: Mandelöl Salz.

00:31:06: Zubereitung.

00:31:07: Die Mandeln mit der Brühe in einen Thermomix mixen.

00:31:10: In den Oxidator geben und das Programm Essenz für vier Stunden aktivieren.

00:31:15: Abseihen und mit Olivenöl, Mandelöl und Salz abschmecken.

00:31:18: Wir sind immer noch im selben Rezept.

00:31:21: Oxidierte Mandeln.

00:31:22: Zutaten.

00:31:23: Hundert Gramm geröstete Mandeln.

00:31:25: Zubereitung.

00:31:26: Legen Sie die Mandeln in den Oxidator und aktivieren Sie das Programm Essenz für eine Stunde.

00:31:31: Wenn Sie fertig sind, mit einem Küchenbrenner rösten und halbieren.

00:31:36: Artischocken Stiele.

00:31:37: Zutaten.

00:31:38: Artischocken Stiele, die von vorhin, Kräuter, Minze, Petersilie, natives Olivenöl extra Salz.

00:31:46: Zubereitung.

00:31:47: Die Stiele zehn Minuten blanchieren, mit den Kräutern grillen, abkühlen lassen und Vaku umverpacken.

00:31:52: Sobald Sie fertig sind, Turinieren, den faserigen Teil entfernen und in Zylinder von etwa drei Zentimetern schneiden.

00:31:59: Vor dem servieren mit Öl und Salz anrösten.

00:32:03: Soße aus Innereien.

00:32:05: Zutaten.

00:32:06: Immer noch das selbe Rezept.

00:32:09: Ein Kilogramm Lamm Innereien.

00:32:11: Eine Knoblauchzehe.

00:32:12: Ein zweit Thymian, ein zweit Rosmarin, zehn Gramm natives Olivenöl extra, ein Liter Kalbsbrühe, zwanzig Gramm Weißwein.

00:32:19: Zubereitung.

00:32:20: Die Innereien, vierundzwanzig Stunden lang in Wasser und Eis reinigen.

00:32:23: dann abspülen und den Würfel schneiden.

00:32:25: In Öl, Knoblauch, Thymian und Rosmarin anbraten, mit Weißwein ablöschen, mit Brühe auffüllen und dreißig Minuten kochen lassen.

00:32:33: Abseien, abkühlen und mit Karotten und Eiweiß klären.

00:32:36: Nochmals abseien und beiseite stellen.

00:32:39: Wir nähern uns der letzten Seite.

00:32:41: Kalbspries.

00:32:42: Zutaten.

00:32:43: Ein Kilogramm Kalbspries.

00:32:44: Rosmarin und Thymianzweige.

00:32:46: Natives Olivenöl extra.

00:32:48: Salz, Kalbsfond.

00:32:50: Zubereitung.

00:32:51: Kalbsbries säubern, Haut- und Fäden entfernen, dreißig Minuten unter fließendem Wasser abspülen und über Nacht in Milch marinieren.

00:32:59: Trocknen sie es ab, salzen sie es und braten sie es in einer Pfanne mit Öl und Kräutern an.

00:33:05: Das Öl aus der Pfanne entfernen und eine Stunde lang bei sixty-fünf Grad vakuumieren, vor dem servieren mit Kalbsfond glasieren.

00:33:12: Dekoration.

00:33:14: Schwarzes Kadamompulver.

00:33:16: Gefrier getrocknetes Lammherzpulver.

00:33:19: Mandelblüten, essbare Blüten.

00:33:22: Zusammenstellung des Gerichts.

00:33:25: Zum Zeitpunkt des Servierens.

00:33:26: Die Artichockenherzen mit der Marinade grillen.

00:33:29: Die Herzen in der Mitte des Tellers anrichten.

00:33:32: Das Kalbspries, die Artichocken, Capaccio Trüffelroulade, die Soßen, die Stilzylinder mit Mayonnaise und die Artichockenchips in einem kleinen Arrangement daneben anrichten.

00:33:43: Mit den essbaren Blüten, dem Cardamompulver und gefriergetrockneten Lammherzpulver abschließen.

00:33:49: Das Gericht mit dem Mandelwasserschuss und Mandelblüten servieren.

00:33:55: Ist das nicht irre?

00:33:56: Wer von euch das nachkochen will, darf mich gern einladen.

00:34:02: Die italienische Weisheit.

00:34:05: Weil es eine echte Essen- und Trinkenfolge geworden ist, muss es natürlich auch eine Weisheit aus diesem Bereich sein.

00:34:11: Chimangia da solo zießt trotzdem Solitudine.

00:34:14: Wer allein ist, stirbt allein.

00:34:17: Und das will doch keiner von uns.

00:34:19: Also ruft eine gute Freundin oder einen guten... Freund an, verabredet euch zu einer schönen Spaghetti und genießt das Leben.

00:34:26: So, das war's für heute.

00:34:28: Was gibt es neues vom Schreibtisch?

00:34:31: Jeden Freitag bekommt ihr von mir die Militerane Wochenschau auf postausitalien.com mit Neuigkeiten aus Grado und der Adria.

00:34:39: Kostenlos und werbefrei natürlich.

00:34:41: Ihr könnt die Militerane Wochenschau ganz einfach oben auf der Stahlseite bei postausitalien.com abonnieren.

00:34:48: Auf Instagram findet ihr mich unter Buch und Wein.

00:34:51: Dort gibt es kleine Filme über mein Leben in Italien.

00:34:55: Dann bleibt ihr auch über alle meine Buchprojekte auf dem Laufenden.

00:34:59: Denn es wird gut abgehen im Herbst, das verspreche ich euch.

00:35:02: Vom Rohnbuch habe ich euch schon erzählt.

00:35:05: Aber in zehn Tagen kommt mein neues Buch, Alle Weg, mein Winter an der Adria.

00:35:10: Das schreibt der Verlag.

00:35:13: Wann beginnt eigentlich die Nebensaison?

00:35:15: Wenn die Staus Richtung Norden länger werden, der Strand kann in Eintritt mehr kostet oder die Restaurants Gurtage einführen?

00:35:22: In Pinos legendärer Bar in Grado beginnt sie exakt dann, wenn der Fernseher endlich wieder läuft und die Stammgäste den Sommer resumieren.

00:35:31: Über Politikstreiten, die Fußballergebnisse und lokale Kriminalfälle diskutieren, füreinander kochen, Pläne schmieden, lachen, laut diskutieren und am Ende immer auf das Leben anstoßen.

00:35:43: Stefan Maywald nimmt euch mit in seine hell erleuchtete Bar in Italien, den Zufluchtsort vor Bora, beißender Kälte und dem Winterblues.

00:35:52: Also vorbestellen in eurer Lieblingsbuchhandlung oder beim großen A oder überall sonst, wo es Bücher gibt.

00:36:00: Und hier kommen noch die aktuellen Lesungstermine.

00:36:04: Taliya, Donnerstag, sechzehntazente, München, Bar Primo Piano im Hotel Rotkreuzplatz, Freitag, siebzehntazente, Groß Karolinenfeld, Vogelbuch, Dienstag, einundzwanzigsterzehnte, St.

00:36:37: Pfeid, Buchhandlung Besold.

00:36:39: Alle weiteren Infos natürlich in den Show-Notes.

00:36:44: Und jetzt erstmal ein Kaffee bei Pino.

00:36:47: Bis bald und immer schön Deutsche Widerbleiben.

00:36:55: Und das war Radio Adria, der Italien-Podcast.

00:36:58: Wenn euch diese Folge gefallen hat, abonniert den Podcast und lasst uns eine Bewertung da.

00:37:04: Das hilft uns, noch mehr Menschen zu begeistern.

00:37:07: Für mehr Italienitar folgt mir auf Instagram oder besucht meinen Blog postausitalien.com.

00:37:14: Grazie mille und bis zur nächsten Folge.

00:37:17: Bleibt Deutsche Vita!

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